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Autor Thema: Deutsche Medien & Opposition entfernen sich weiter von der Relität...  (Gelesen 312 mal)
Taschenmogul
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« Antworten #15 am: Dezember 19, 2010, 07:58:46 »
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Hm.
Ich bin da zwiegespalten, was die Abschaffung der Wehrpflicht angeht.
Klar, auf der einen Seite ist sie entwürdigend und eine Unverschämtheit.
Auf der anderen Seite aber sollte sie m.E. vor allem sicherstellen, daß das Militär in weiten Teilen der Bevölkerung verwurzelt ist.
Eben aus dem Grund, weil z.B. ein Militärputsch schwer möglich ist, wenn das Militär zu drei Vierteln aus durschnittlichen jungen Bürgern besteht, die nicht mal Bock darauf haben, dabei zu sein.

In diesem Sinne könnte man, wenn man wollte, die Abschaffung der Wehrpflicht auch als Schritt zur besseren Kontrollierbarkeit der Streitkräfte sehen.

Ein anderer Punkt der allgemeinen Wehrpflicht dürfte auch der sein, daß mit ihr ein großer Teil der Bevölkerung den Umgang mit der Waffe gelernt hat. Auch das erschwert eine Machtergreifung, bzw, den Machterhalt eines illegitimen Führers.

Letzten Endes kann eine allgemeine Wehrpflicht somit durchaus als Stütze unserer Demokratie gesehen werden.
Faszinierend finde ich in diesem Zusammenhang, daß diese offenbar mittlerweile als so selbstverständlich angesehen wird, daß niemand mehr der Meinung zu sein scheint, wir hätten es nötig, sie zu stützen bzw. zu schützen.
Dabei sehe ich die Demokratie eigentlich gerade in den letzten Jahren immer mehr bedroht.

Interessant finde ich hier auch die Situation in den USA - bei zig dutzend Millionen scharfer Schußwaffen ist dort die Gewaltbereitschaft offenbar weit höher als hier. Dafür aber dürfte eine Machtergreifung hier aber nahezu unmöglich sein - ein Land, in dem jeder Bürger statistisch vielleicht eine dreiviertel Waffe hat (keine Ahnung, wieviele es da genau gibt), ist halt nicht so leicht zu unterjochen.

Als ich eben kurz nachschauen wollte, wieviele registrierte Waffen es denn in den USA gibt, bin ich auf etwas interessantes gestoßen: http://en.wikipedia.org/wiki/Jews_for_the_Preservation_of_Firearms_Ownership
Anscheinend beruft sich diese Organisation eben genau darauf. Jetzt kann man der Einstellung zustimmen oder auch nicht, ich halte es zumindest für logisch einleuchtend, daß eine Kontrolle von Schußwaffen bzw. eine Kontrolle des Umgangs mit diesen letztlich auch eine Kontrolle der eigenen Bevölkerung bedeutet.
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Karsten
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dungeonpunk & cyberdragon


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« Antworten #16 am: Dezember 19, 2010, 12:44:48 »
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Hm, das mit der Wehrpflicht als Ausbildung der Bürger zum widerstandsfähigen Rebellen halte ich für Unsinn. Mal abgesehen davon, dass zu Nazizeiten praktisch jeder Mensch eine Waffe hatte, lernt man dort auch nicht wirklich, wie man selbständig denkt.

Aber natürlich ist jede Beschränkung der Freiheit der Bürger ein Schritt hin zur Diktatur. Das gilt auch für den Besitz von Waffen. Alle diese Einschränkungen müssen sich fragen lassen, ob sie nützen oder schaden. Wir sind z.B. frei(er als die Amis) auf Autobahnen schnell zu fahren und bezahlen das mit 100ten Toten pro Jahr. Die Amis zahlen für die Freiheit, Waffen zu besitzen, einen vergleichbaren Preis. Ist es die Toten wert?
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Settembrini
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« Antworten #17 am: Dezember 19, 2010, 15:21:35 »
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Wie immer die Herren geschichtsvergessen für alles vor 1933... Roll Eyes zudem geht es nicht um Waffenbesitz, sondern darum, ob die REGIERUNG im Gegensatz zum Staat eine eigene Armee hat, oder nicht.
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"Recht sehr zu wünschen, daß es in jedem Staate geben Männer möchte, welche bürgerliche Hoheit nicht blendet und bürgerliche Geringfügigkeit nicht ekelt; in deren Gesellschaft der Hohe sich gern herabläßt und der Geringe sich dreist erhebet."
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dungeonpunk & cyberdragon


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« Antworten #18 am: Dezember 19, 2010, 19:12:45 »
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Wie kann ein Staat eine Armee haben? Das geht nur, wenn du die Staatlichkeit auf eine Person reduzierst, etwa einen absolutistischen Herrscher. Sonst ist die Regierung das Organ, das für den Staat handelt.
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Settembrini
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« Antworten #19 am: Dezember 19, 2010, 19:21:42 »
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Der Staat bist Du, Schlaumeier. Wir alle. Das Volk, für die Völkischen.
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« Antworten #20 am: Dezember 19, 2010, 19:33:02 »
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Der Staat bist Du, Schlaumeier. Wir alle. Das Volk, für die Völkischen.

Philosophisch-theoretisch ja. Die Bundeswehr ist ja auch sinnvollerweise eine Parlamentsarmee, damit also indirekt dem Volk unterstellt.

Praktisch aber schaut das doch etwas anders aus. Zum einen schwindet der kausale Zusammenhang zwischen Urnengang und tatsächlich gemachter Politik immer mehr, zum anderen möchte ich sehen was passiert, wenn ich zur nächsten Kaserne gehe und denen mal sage, was sie jetzt zu tun oder zu lassen hätten. Die lassen mich elenden Ex-Zivi doch nicht mal rein! Smiley
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Settembrini
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AK20 des guten Geschmacks


« Antworten #21 am: Dezember 20, 2010, 07:14:59 »
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Nun, deswegen ist die direkte Bürgerbeteiligung über die Wehrpflicht eben so effektiv & notwendig.
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dungeonpunk & cyberdragon


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« Antworten #22 am: Dezember 20, 2010, 07:45:25 »
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Um genau was zu erreichen?

- Rückkopplung zwischen Urnengang und politischen Entscheidungen zu verbessern? Wo ist da die Verknüpfung?
- Die Bereitschaft der Bundeswehr, Kommandos von JollyOrc anzunehmen, kannst du ja wohl nicht meinen.
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Oger
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« Antworten #23 am: Dezember 20, 2010, 09:39:22 »
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Eine Wehrpflichtarmee erzeugt zumindest eine stärkere emotionale Verbindung und Verständnis zwischen den normalen Bürgern und den Männern und Frauen, die auswärts ihre Haut zu Markte tragen. Umgekehrt bleibt die Armee in der Bevölkerung & dem Zeitgeist verwurzelt; zusätzliche, informelle checks and balances, wenn man so will. Und eine Freiwilligenarmee birgt eben andere Risiken, Staat im Staate und so weiter.

Gleiches gilt natürlich auch für soziale Einrichtungen, die oftmals viel weniger freiheitlich - demokratisch ausgerichtet sind als die Bundeswehr.

Ich behaupte auch mal, das die Pflicht zu Dienen nicht nur eine Last, sondern auch eine Möglichkeit für viele junge Leute ist und zusätzliche Perspektiven bietet.
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JollyOrc
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« Antworten #24 am: Dezember 20, 2010, 09:57:42 »
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Eine Wehrpflichtarmee erzeugt zumindest eine stärkere emotionale Verbindung und Verständnis zwischen den normalen Bürgern und den Männern und Frauen, die auswärts ihre Haut zu Markte tragen.

Hmm.. Wenn wir mal kurz über den großen Teich schauen, scheinen die das da auch ohne Wehrpflicht hinzubekommen. Allerdings scheint mir der Durchschnittsami ja eh schon wesentlich patriotischer als Otto Normalbürger.

Zudem: Was mich immer aufregt ist die Tatsache, dass viele anscheinend nicht den Unterschied zwischen der Kritik an einem Zustand bzw. einer Institution und der Kritik an Menschen verstehen wollen: Ich kann gegen den Einsatz in Afghanistan oder gar der Bundeswehr an sich sein, und dennoch den Mädels und Jungs da unten von Herzen alles Gute wünschen und dass sie die Zeit da heil überstehen.

Zitat
Gleiches gilt natürlich auch für soziale Einrichtungen, die oftmals viel weniger freiheitlich - demokratisch ausgerichtet sind als die Bundeswehr.

Ich behaupte auch mal, das die Pflicht zu Dienen nicht nur eine Last, sondern auch eine Möglichkeit für viele junge Leute ist und zusätzliche Perspektiven bietet.

Meinereiner hat ja verweigert. Und ich muss sagen, meine Zeit als Zivi im Pflegeheim habe ich als sehr sinnvoll und lehrreich empfunden. Insofern stimme ich Dir zu, das war keine Last. Als Folge habe ich auch keine direkten eigenen Erfahrungen mit dem Wehrdienst, sondern nur (sicherlich nicht-repräsentative) Berichte von Schulfreunden die das gemacht haben. Die haben mir dann allerdings mehr von den Schikanen der Grundausbildung, der Betonung auf Befehlsgehorsam und häufig-regelmäßigen Alkoholexzessen erzählt.

Was daran freiheitlich-demokratisch sein sollte erschließt sich mir nicht direkt... Smiley
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« Antworten #25 am: Dezember 20, 2010, 10:16:37 »
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Ein gemischter Dienst wäre doch lustig, erst 6 Monate Kotze und Scheiße wegräumen, anschließend 6 Monate Hemden auf A4 falten, rumballern und saufen.
Rumballern würd mich doch mal interessieren.
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Archoangel
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« Antworten #26 am: Dezember 20, 2010, 16:23:18 »
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Und zwischendrinn einen Monat lang unqualifizierte Scheiße in Foren posten.
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Settembrini
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« Antworten #27 am: Dezember 20, 2010, 18:00:30 »
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Nebenbei: Ich kenne kaum (keinen um genau zu sein) Gediente, die schlecht über KDVler oder den Zivildienst sprechen.

Hauptpunkt:
Wie dem auch sei, ist eine Wehrpflichtarmee ganz strukturell anders als eine Söldnerarmee. Aus verschiedenerlei Gründen. Eine der ersten und wichtigsten Forderung des Paulskirchenparlaments war die Einführung der Wehrpflicht.

Eine Wehrpflichtarmee kann man viel schwerer gegen die eigene Bevölkerung einsetzen (tatsächlich sind ja gerade die Ostblockstaaten auch da in sich zusammengebrochen). Zudem: alle Gewalt geht vom Volke aus. Gut, wenn das ganz unmittelbar stimmt. Die Wehrpflichtarmee stärkt ja nicht die Kontrolle die das Volk über den Einsatz hat, sonder schwächt und begrenzt die Kontrolle, die die Regierung über das Militär hat. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Jeder Pazifist sollte für eine Beibehaltung sein.
Eine Söldnerarmee ist ja in Gänze vollkommen von der Politik abhängig, die jeweiligen Karrieren der einzelnen Soldaten. Bei den Offizieren ist das schon so, weswegen die BW auch Probleme hat, von denen keiner redet, weil es dem Parlament so ganz gut gefällt. So ungefähr ab Oberstleutnant spielt Befähigung nur noch eine untergeordnete Rolle, schon lange vorher wird politisch auf Strich und Farbe gebürstet (Die die wirklich gut und motiviert sind, werden dann meist auf einen Spezialistenposten wegbefördert, was interessanterweise zu einem gleichbleibend hohen Ausbildungsniveau durch die Waffenschulen und Übungszentren führt). Oben wird nur befördert wer keine Fehler macht und also keine Verantwortung übernimmt. Insofern war die Rückendeckung bzw. das vor-ihn stellen des BMVg vor Oberst Klein ein sehr wichtiger Schritt, ein unerhörtes Signal. Von vielen seiner Kameraden aus dem Offiziercorps seines Dienstgrades oder gar der Inspekteure gab es das nicht, was ganz traurig und bedenklich ist. Da gibt es ein sehr ernstes Interview zu von Koppelin (übrigens Wehrpflichtgegner) drüber.

Unter Rot-Grün wurde richtig richtig stark personell ausgewechselt in den höheren Führungsebenen. Teilweise verständlich, aber wie das unter Scharping und Struck ablief, hat viele unglaublich demotiviert und/oder verängstigt. (Was jetzt unter Schwarz Gelb ablief weiß ich nicht genau, während der Großen Koalition hat man da erstmal behutsam agiert) Wenn das dann ab 2011 bis in die unterste Ebene runter geht, dann gute Nacht.

Zudem kann ich aus persönlicher Anschauung sagen, daß diejenigen Rekruten, die sich schon vorab als SaZ verpflichtet haben, meistens viel weniger geignet und motiviert waren, als diejenigen, die erst durch den Wehrdienst zu dieser Entscheidung gelangt sind. Ich mistraue grundsätzlich (dem Urteil derjeniger) allen, die vorher behaupten zu wissen, die BW sei nichts für sie, oder eben die vorher meinen zu wissen, es sei ihr Beruf.
« Letzte Änderung: Dezember 20, 2010, 18:05:49 von Settembrini » Gespeichert

"Recht sehr zu wünschen, daß es in jedem Staate geben Männer möchte, welche bürgerliche Hoheit nicht blendet und bürgerliche Geringfügigkeit nicht ekelt; in deren Gesellschaft der Hohe sich gern herabläßt und der Geringe sich dreist erhebet."
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« Antworten #28 am: Dezember 22, 2010, 21:21:49 »
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Set, das war der wohl beste Beitrag den meien Wenigkeit von dir seid langem gelsen hat (nicht unbedingt weil das meine Meinung ist, habe zum Bund eine etwas andere Einstellung), sondern weil sie so klar argumentiert ist und das ohne deine im internet so häufig zu lesende Überheblichkeit. Warum kannst du nicht genauso auch über Rollenspiele schreiben?
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Es gibt nur ein D&D! Und Drudenfusz ist sein Prophet!
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« Antworten #29 am: Dezember 22, 2010, 21:31:47 »
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Genau, und deswegen wünsche ich mir zweimal ein halbes Jahr dies und das statt eine einmalige Festlegung, bevor ich überhaupt weiß, um was es im Ernstfall geht.
Und verweigert wird anschließend.
Einen Monat unqualifizierte Scheiße in Foren posten find ich aber auch ganz gut. mblah05
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