Lem-Lem-Herbertasticum

[Settembrini]

Hier.

[lutz]

Lem macht einen Vorwurf und beschreibt nicht nur?

[Kleiner 4. Mann]

Sehr geehrter Herr Hofrat!

Haben Sie doch mal ein bißchen mehr Selbstvertrauen. Sie dürfen SF einfach auch lesen, ohne deklaratorisch Ihren geistigen Abstand zu als trivial begriffener Literatur untermauern zu wollen. Sie müssen nicht ständig darauf achten, daß Sie nicht von der U-Kultur-Mafia unterwandert werden. Ihre kleinbürgerlichen Reflexe, sich bildungsmäßig vom Pöbel abgrenzen zu wollen, sind ganz überflüssig und münden nur in Texten wie diesen, die weder auf ästhetischem noch auf geistigem Gebiet wertvoll sind.

Mfg

Der kleine vierte Mann

[Settembrini]

Halt! Das gleiche habe ich doch auch sagen wollen, nur mit: "Lieber Herr Lem..."

[Kleiner 4. Mann]

Ich bin kein Zhodani, ich spiele nur einen.

(Würde auch dann übrigens keinen Sinn ergeben.)

[Settembrini]

Wie jetzt?

Lem ist prätentiös, und ich sage, daß Lem nicht s anderes macht, als was er den anderen vorwirft. Un daß der Zirkelschluß die erhliche Offenbarung sein muß:

Die Menschheit, die wir kennen ist immer unser Bezugspunkt.

[Einbauschrank]

Der Vergleich Traveller <-> THS ist ja mehr als schief. Traveller lebt von der Größe, THS von der Durchdachtheit und den Details. Traveller ist m.E. allemal spielbarer, weil es eben "20th century in space" ist. THS ist *echte* Sci-Fi, keine Gegenwartsbewältigung vor dem Hintergrund der Zukunft. Vielleicht ist das auch falsch: THS spiegelt den Glauben der Menschheit an die Entwicklung im Makrobereich wieder, bei Traveller ist es eher Nabelschau und DNS.

[Settembrini]

THS ist eben KEINE echte SF, daß ist meine Stoßrichtung.

EDIT: oder etwas schwächer formuliert: alles Transhumane ist IMMER nur eine Projektion quasi-religiöser Vorstellungen des Autors. Insofern ist Traveller VIEL ehrlicher, und ebenso die konservative SF.

EDITEDIT: Und Nableschau ist das falsche Wort. Genaugenommen total falsch. Nabelschau ist die Selbstbeschäftigung des Autors mit seiner eigenen (kleinbürgerlichen oder mystischen) Existenz. Der Gegensatz dazu ist der freie offene Blick auf ganze Gesellschaften oder Problemhorizonte. Wenn Traveller Nabelschau wäre, wäre jedes Sachbuch über z. B. ein Geschichtsthema Nabelschau. Und also ist der Begriff klar auf Individuen gemünzt.
Und das Individuum interessiert in der SF oder bei Traveller quasi nicht.

[Einbauschrank]

. Wenn Traveller Nabelschau wäre, wäre jedes Sachbuch über z. B. ein Geschichtsthema Nabelschau. Und also ist der Begriff klar auf Individuen gemünzt.
Und das Individuum interessiert in der SF oder bei Traveller quasi nicht.

War eh mein Fehler. Es soll gerade andersherum lauten. THS ist Nabelschau und DNS, Traveller ist natürlich Makrobereich ...
Mit Nabelschau meine ich nicht das Individuum, sondern eher so introspektive Fragen der Menschheit: Wer sind wir, was bedeutet es Mensch zu sein. Bei Traveller treten anthropologische Betrachtungen eher in den Hintergrund.Traveller ist Sci-Fi des Industrie- und Atomzeitalters. THS ist Sci-Fi der Computer- und Biotech-Epoche. Beides ist "echte und ehrliche" Sci-Fi. Beide extrapolieren, was in der Gegenwart der Autoren hip und zukunftsträchtig war/ist.

[Settembrini]

Mmm, na gut, das klingt jetzt tatsächlch ganz anders.

Ich denke es gäbe jetzt nur noch Wortklaubereien, aber im Prinzip scheinen wir uns ja einig zu sein.

[Argamae]

Mal abseits von Traveller und THS: was haltet ihr denn von dem Alternity-Universum "Star*Drive"? Empfindet ihr das als gelungen im Sinne eines eigenständigen und glaubwürdigen Backgrounds oder ist es nur ein Flickenteppich klassischer Elemente mit großen Löchern?

[Settembrini]

Ich finde es hauptsächlich subkomplex und oft geschmacklos, habe aber viel davon.

Viele schöne Bilder, Karten & Logos, manche gute Ideen, ein guter Steinbruch.